Glossar

In der nachstehenden Zusammenstellung möchten wir Ihnen einige Begriffe, die im Zusammenhang mit Diabetes mellitus häufig vorkommen, näher erläutern, um Ihnen das Verständnis der Sachverhalte und Zusammenhänge rund um diese Krankheit zu erleichtern.

Bauchspeicheldrüse (lat. Pancreas)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein Verdauungsorgan im Bauchraum und unter anderem zuständig für die Bildung von Stoffen zur Fettverdauung. Darüber hinaus wird in ihr Insulin produziert und somit die Zirkulation des Blutzuckers reguliert. Erkrankungen und Schäden an der Bauchspeicheldrüse, wie z.B. Entzündungen (Pankreatitis) oder Operationen, führen häufig zum Diabetes mellitus.

Blutzuckermessung

Im Handel sind verschiedene Geräte zur Messung des Blutzuckers erhältlich, die den aktuellen Wert hinreichend genau anzeigen. Dieser wird über einen kleinen Tropfen Blut innerhalb von wenigen Sekunden bestimmt. Für die genauere Diagnose eines Diabetes mellitus sind diese Handgeräte allerdings ungeeignet, da es bei Messungen immer wieder zu Ungenauigkeiten kommt. Für die genaue Diagnose muss ein Laborgerät genutzt werden.

Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist eine chronische Krankheit, die vor allem durch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist. Für diese Störung des Zuckerstoffwechsels gibt es unterschiedliche Ursachen. Diese helfen, den Diabetes in sogenannte Typen einzuteilen. Die am häufigsten auftretende Diabetesform ist der Typ 2 Diabetes, der durch eine Insulinresistenz und -sekretionsstörung gekennzeichnet ist. Bei dem seltener vorkommenden Typ 1 Diabetes mellitus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, für die ein Mangel von Insulin charakteristisch ist und die eine dementsprechende Insulintherapie erfordert. Andere spezifische Formen des Diabetes mellitus werden gelegentlich als Typ 3 Diabetes (u.a. MODY) bezeichnet. MODY werden durch genetische Defekte verursacht oder treten bei Krankheiten der Bauchspeicheldrüse auf. Eine weitere Sonderform des Diabetes ist der erstmals in der Schwangerschaft auftretende Diabetes mellitus (Gestationsdiabetes).

Diabetes mellitus Typ 1

Beim Typ 1 Diabetes mellitus handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch einen Autoimmunprozess zerstört werden. Dabei erkennt der Körper die Zellen nicht als körpereigen an, sodass er sie in einer Abwehrreaktion des Immunsystems abbaut. Dies führt letztendlich dazu, dass in der Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert wird. Meist tritt dieser Diabetestyp im Kindheits- bzw. Jugendalter auf. Dieser Typ kann nur durch eine Insulintherapie behandelt werden.

Diabetes mellitus Typ 2

Betroffene des Typ 2 Diabetes mellitus leiden meist an einer Insulinresistenz. Diese bewirkt, dass das körpereigen produzierte Insulin im Verlauf der Erkrankung nicht mehr ausreicht, da die Zellen nicht auf die Menge des Insulins ansprechen. Dann kommt es im Laufe der Krankheit zu einem zunehmenden Versagen der Inselzellen

in der Bauchspeicheldrüse, sodass weniger bis kein körpereigenes Insulin mehr produziert werden kann (Insulinsekretionsstörung). Insulin ist für den Transport von Glucose in die Körperzellen zuständig, sodass eine der Folgen ein Energiemangel der Zellen ist.

Für die Behandlung des Typ 2 Diabetes werden daher zunächst meist OAD (orale Antidiabetika) eingesetzt, eine Veränderung des Lebensstils führt ebenfalls zur Verbesserung des Stoffwechsels. Insulin wird dann im späteren Verlauf, oft erst Jahre nach Beginn der Erkrankung, verwendet. Betroffen sind in der Regel Menschen höheren

Lebensalters, obgleich die Anzahl der betroffenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen kontinuierlich ansteigt. Als Hauptursache der Zunahme werden Bewegungsmangel und Übergewicht als entscheidende Faktoren angenommen.

Diabetes MODY

Diabetes MODY sind Teil des Typ 3 Diabetes. MODY steht für Maturity Oneset Diabetes of the Young. Es wird zwischen 13 bisher bekannten verschiedenen Unterformen unterschieden. Dieser

spezielle Diabetestyp wird durch einen genetischen Defekt der Beta-Zellfunktion verursacht, der zu einer geringeren Insulin-Produktion führt. MODY werden in der Regel vor dem 25. Lebensjahr diagnostiziert.

Diabetisches Fußsyndrom

Zu den Folgeschäden des Diabetes mellitus gehören unter anderem auch Nervenschädigungen (Polyneuropathie) und Durchblutungsstörungen (pAVK oder „Schaufensterkrankheit“). Das Risiko für (schlecht heilende) Wunden steigt dann kontinuierlich an. Werden Wunden nicht oder zu spät behandelt, kann es im Extremfall auch zu Amputationen kommen. Wenn diese Risikofaktoren gegeben sind, bzw. wenn es in der Vergangenheit zu offenen Wunden gekommen ist, spricht man von einem diabetischen Risikofuß oder von einem diabetischen Fußsyndrom.

Um einer Amputation oder einer schlecht heilenden Wunde entgegenzuwirken, bzw. diesen vorzubeugen, ist eine mindestens jährliche Fußuntersuchung empfehlenswert. Bei beginnenden Schmerzen oder sonstigen Beschwerden sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden!

Folgeschäden: Augen

Die erhöhten Blutzuckerwerte des Diabetes können Folgeschäden an den Augen verursachen.

Daher wird eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt -bei Typ 1 Diabetikern ca. 5 Jahre nach Erkrankungsbeginn und bei Typ 2 Diabetikern direkt nach der Diagnosenstellung- empfohlen. Dadurch können Veränderungen frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Häufig ist es für eine Prävention von Augenerkrankungen bereits zu spät, wenn Sehstörungen wahrgenommen werden.

Folgeschäden: Nephropathie

Unter einer Nephropathie versteht man die dauerhafte Schädigung der Nieren. Diese kann durch einen Diabetes mellitus verursacht werden (Diabetische Nephropathie). Der Diabetes verursacht eine Einschränkung der Nierenfunktion durch eine Veränderung der Nierengefäße. Im Frühstadium ist diese Schädigung kaum

erkennbar, erst die Diagnose von Einweiß im Urin kann auf eine diabetische Nephropathie hinweisen. Unbehandelt kann sie zu einem vollständigen Nierenversagen führen.

Folgeschäden: Polyneuropathie

Bei der diabetischen Polyneuropathie handelt es sich um eine Schädigung des Nervensystems, die durch einen schlecht

eingestellten Diabetes und daraus resultierende hohe Blutzuckerwerte

verschuldet ist. Die Neuropathie wirkt sich sowohl auf das sensomotorische als auch auf das vegetative (autonome) Nervensystem aus, wobei unter anderem das Herz-Kreislauf-System, aber vor allem die Beine und Füße, beeinträchtigt werden. Zu den Symptomen zählen eine verminderte Schmerzwahrnehmung, Taubheit

und Kribbeln. Betroffene sind anfälliger für das diabetische Fußsyndrom.

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